Donnerstag, 28. April 2016

Keine Warnung mehr vor veganer Ernährung in Schwangerschaft, Stillzeit und Kindesalter - Die DGE ändert ihre Position




Kurz vor dem VegMed-Kongress 2016 veröffentlichte die DGE ihr überarbeitetes Positionspapier zur veganen Ernährung in Schwangerschaft, Stillzeit und Kindesalter.
Im jüngsten Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) aus April 2016 heißt es nun:

[...] Für Schwangere, Stillende, Säuglinge, Kinder und Jugendliche wird eine vegane Ernährung von der DGE nicht empfohlen. Wer sich dennoch vegan ernähren möchte sollte dauerhaft ein Vitamin B12-Präparat einnehmen, auf eine ausreichende Zufuhr vor allem der kritischen Nährstoffe achten und gegebenenfalls angereicherte Lebensmittel und Nährstoffpräparate verwenden. Dazu sollte eine Beratung von einer qualifizierten Ernährungsfachkraft erfolgen und die Versorgung mit kritischen Nährstoffen regelmäßig ärztlich überprüft werden.[...]

Das las sich im vorherigen Positionspapier der DGE von 2011 noch anders:

[...]Da sich mit dem Verzicht auf jegliche tierische Lebensmittel das Risiko für Nährstoffdefizite erhöht, hält die DGE eine rein pflanzliche Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie im gesamten Kindesalter für nicht geeignet, um eine adäquate Nährstoffversorgung und die Gesundheit des Kindes sicherzustellen.[...]

Aus einer eindeutigen Warnung wurde jetzt eine Mahnung zur erhöhten Aufmerksamkeit und zum konsequenten Handeln, sofern man aus persönlichen Gründen nicht der Empfehlung der DGE folgt und sich für eine vegane Ernährung entscheidet. Daran gibt es für mich grundsätzlich nichts auszusetzen. 

Professor Claus Leitzmann wies in Berlin noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass die Einnahme von Nährstoffpräparaten nur bei nachgewiesenem Mangel nützlich und ungefährlich ist.

Dem Thema angereicherte Lebensmittel ist hinzuzufügen, dass nach der EU-Bio-Verordnung einem Biolebensmittel keine Anreicherungen zugefügt werden dürfen. Mit anderen Worten, angereicherte Lebensmittel sind in der EU nicht bio (organic).

Die DGE wagt sich zwar nur äußerst zögerlich vor, doch bin ich geneigt, jeden noch so kleinen Schritt nach vorne zu würdigen, der die Anerkennung der Erfahrungen und Forschungsergebnisse aus den letzten Jahren widerspiegelt.

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2 Kommentare:

  1. Sehr interessant! Ich selbst bin Veganerin und versuche gerade Schwanger zu werden. Ich bin Veganerin aus Überzeugung aber wenn meine Lebensart jemand anderem Schaden würde, würde ich sofort darauf Verzichten.
    Dewegen hab ich mir auch Gedanken gemacht, ob das ein Risiko für mein Kind darstellen würde.
    Gegen den Vitamin-D Mangel hab ich jetzt schon ein Preparat in Verwendung, ich würde das dann einfach weiter nehmen.
    Natürlich werde ich meinen Arzt noch einmal persönlich fragen wenn es mit dem Schwanger werden was wird, trotzdem finde ich es beruhigend, dass das von offizieller Seite nicht mehr als Problem gesehen wird.
    Viele Grüße Marianne

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  2. Ich nehme Vitamin D nur von Oktober bis März, bin aber auch oft sportlich draußen unterwegs. Bei Kinderwunsch bitte jetzt schon auf ausreichende Folsäurezufuhr achten und unbedingt auch professionelle vegane Beratung in Anspruch nehmen.

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